Neben kirchlichen und staatlichen Feiertagen, den Parties, Bands, Bingospielen und sportlichen Ereignissen an den Wochenenden hat Carriacou jährlich stattfindende Veranstaltungen, die weit über die Insel hinaus bekannt sind.  

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Den Anfang macht, zeitgleich mit Deutschland, der „Carnival“ (Grenada feiert im August, so kann man sich gegenseitig besuchen). Mit farbenfrohen Paraden, der Wahl von „King“ und „Queen“, einem Calypso-Wettbewerb, Open-Air-Auftritten der Steelband und ohrenbetäubenden Socca-Klängen aus meterhohen Sound Systems versetzt der karibische Karneval die Insel in den Ausnahmezustand. Für den „Jouvert“ oder „Jump up“ in den frühen Morgenstunden des Rosenmontags sollte man alte Klamotten mitbringen, denn dann spielt sich in Hillsborough eine Schlacht mit Ölfarben, Motoröl, Babypuder und Mehl ab – ein wahres Xanadu für Dreckspatzen, das traditionell mit einem reinigenden Bad in den Meeresfluten endet, bevor neue Sensationen warten. Einzigartig in der gesamten Karibik (und wohl auch weltweit) ist die „Shakespeare Mas“ am Dienstag, ein (aber-)witziger Wettbewerb der sog. „Pierrots“ mit Shakespeare-Dialogen und Dresche für den, der beim Zitieren von Julius Cäsar oder Hamlet nicht mehr weiter weiß. Parade beim Carnival

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www.carriacoumaroon.com

Am letzten April-Wochenende folgt das „Maroon Fest“. Wer bislang keine Gelegenheit hatte, den „Big Drum“ zu hören, ist hier richtig. Das Festival präsentiert die kulturelle Vielfalt der Insel, von den afrikanischen Wurzeln über die Einflüsse der Kolonialherren bis in die Gegenwart. Drei Tage lang können Besucher-/innen mit allen Sinnen genießen: Musik, Tänze, Theater und Essen. Außergewöhnlich ist für Gäste wohl besonders der erste Tag, an dem jeweils ein Dorf ausnahmslos alle Menschen zum "Maroon" einlädt, zum kostenlosen Schlemmen und Trinken, bis nichts mehr übrig ist. Bei dieser Gelegenheit - wie bei allen Maroons - wird der Big Drum gespielt. Diese Einladung ist ernst gemeint, man sollte sich nicht genieren, daran teilzunehmen, denn die Gastgeber freuen sich wirklich über jeden.  Im romantischen Ambiente des Belair Parks kann man sich am nächsten Abend von unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen südlichen Karibik verzaubern lassen. Zum Abschluss gibt es am dritten Tag eine Fete am traumhaften Paradise Beach mit viel Musik, Barbecue und Rum.

Maroon
 

Ostern ist vor allem ein Fest für Kinder, die schon Wochen zuvor ans Basteln ihrer Drachen gehen. Diese Aktivitäten bleiben auch Touristen nicht verborgen, denn während der Ostertage wird die Luft stunden- und tagelang von einem sirenenartigen Sirren erfüllt, das vor allem bei Nacht auch sehr enervierend sein kann. Die Drachenschwänze produzieren diese Liedchen. Der große Wettbewerb um den schönsten, fantasievollsten oder am längsten fliegenden Drachen wird am Ostersonntag in Dover ausgetragen.

 
www.carriacouregattafestival.com

Drei Monate später geht es weiter mit einem Top-Event, der Carriacou Regatta. Um das erste Augustwochenende herum messen sich die Segler/-innen (natürlich nicht nur aus Carriacou). Eine Woche lang wird gekämpft und gefeiert. Im Vordergrund stehen dabei die auf der Insel traditionell gebauten Segelschiffe, aber auch das Rahmenprogramm sorgt für viel Vergnügen, wie etwa das Eselrennen.

Ein herausragendes kirchliches Fest ist Allerheiligen. Jedes Jahr am 1. November erstrahlen die Friedhöfe der Insel als Lichtermeere. Anders als in Deutschland, ist dieses Totengedenken höchst fröhlich. Zu sehen gibt es auch einiges: In Harvey Vale wird der Big Drum aufgeführt, in L´Esterre der traditionelle Ringtanz aus der Zeit der französischen Kolonialherren und in Hillsborough feiert man mit karibischen Rhythmen aus der Konserve. Barbecue und Rum sind selbstverständlich mit dabei.

Regatta
 

In den Tagen vor dem Heiligabend wartet die Insel mit dem „Parang“ auf. Ursprünglich ging es den Veranstaltern darum, die im Verschwinden begriffene Tradition des „Serenading“ zu retten. Dabei ziehen Gruppen von Haus zu Haus und bringen den Bewohnern ein Weihnachtsständchen. „Parang“ geht allerdings darüber hinaus, bekannte Lieder zu Gehör zu bringen. Hier geht es um Eigenkompositionen, deren Texte sich mit dem Wohl und Wehe der Insel auseinandersetzen, und zwar nicht nur auf politischer Ebene. Die Skandale und Skandälchen (auch höchst persönlicher Natur) werden durch den Kakao gezogen, zur Ergötzung der (so nicht selbst betroffenen) Zuhörer. Wer des Insel-Dialekts nicht mächtig ist, hat allerdings wenig Chancen, die Inhalte zu verstehen. Aber die sind spätestens am nächsten Tag in aller Munde und werden Neugierigen auch bereitwillig in passables Englisch "übersetzt".

 

 

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