Im Urlaub wird viel gelesen, wie man an den fetten Schmökern sehen kann, die in den Buchläden zu Beginn der Reisesaison griffbereit ausgelegt werden.
Wir wollen hier auf einige wenige Bücher hinweisen, die eine Reise in die Karibik vielleicht interessanter machen können.

Meist will man ja wissen, wo man sich eigentlich rumtreibt und schafft sich einen Reiseführer an. Wer wirklich einen "Insider" haben will, der sollte zu Sarah Cameron greifen, Caribbean Islands. Dieser Reiseführer wird regelmäßig aktualisiert und mit ihm weiß man tatsächlich, wo es z.B. das leckerste Essen oder das günstigste Hotel gibt.

Sarah Cameron: Caribbean Islands Handbook. Footprint Travel Guides

   
 

Einige Bücher zur Geschichte und zur aktuellen sozialen und politischen Situation in der Karbik

Wissen zu wollen, wo man ist, kann aber über den Gaumen und die Matratze hinausreichen. Einen guten Überblick über die Geschichte, Ökonomie, Kultur und politische Verhältnisse findet man bei Bernd Hausberger und Gerhard Pfeisinger, Herausgeber des Buchs "Die Karibik - Geschichte und Gesellschaft 1492 - 2000.

Hausberger, B, Pfeisinger, G (Hg.): Die Karibik. Geschichte und Gesellschaft 1492-2000 (Wien 2005).

 

Wer seinen Wissensdurst damit noch nicht gestillt hat, kann sich in das Buch von Frauke Gewecke vertiefen,

Frauke Gewecke: Die Karibik. Zur Geschichte, Politik und Kultur einer Region (Frankfurt 2007)

Michael Zeuske: Schwarze Karibik. Sklaven, Sklavenkultur und Emanzipation (Zürich 2004)

Etwas ganz besonderes sind die Berichte des Dominikanerpaters Jean-Baptiste Labat. Er schildert hier das Leben auf Martinique und Guadeloupe Ende des 17. Jahrhunderts. Eine kleine Auswahl gibt es in deutscher Übersetzung.

Jean-Baptiste Labat: Pater Labats Sklavenbericht. Abenteuerliche Jahre in der Karibik, 1690 - 1705 (Stuttgart 1984)

Robert Harme, Das Sklavenschiff
(München 2007)

Ausgezeichnet als „Bestes historisches Sachbuch“, beschreibt Yale-Historiker Robert Harms anhand der Reise des Sklavenschiffs „Diligent“ den organisierten Menschenhandel. Ein unglaublich spannendes und lehrreiches Buch über den Sklavenhandel, absolut empfehlenswert.

cover harms, das sklavenschiff

 

 

Auch zur Geschichte Grenadas sind in den letzten Jahren einige Bücher veröffentlicht worden.

Beverley A. Steele von der University of the West Indies spannt in ihrem Buch den Bogen von den Ureinwohnern der karibischen Inseln, die etwa 2000 vor Christus aus Südamerika eingewandert sind, bis zur Invasion der USA im Oktober 1983, die die Revolution in Grenada beendete.

Beverley A. Steele: Grenada. A History of it`s People (2003)

Genauso umfassend ist das Buch von

George Brizan: Grenada, Island of Conflicts (London 1984, neu aufgelegt 1998)

Neueren Datums ist das Buch von

Nicole Laurine Phillip: Women in Grenadian History 1783-1983 (Kingston 2010)

Und selbstverständlich gibt es auch einige Veröffentlichungen zur bereits erwähnten Revolution in Grenada. Beispielhaft dafür:

Philip Agee u.a, (Hrsg.): Generalprobe Grenada. Augenzeugenberichte und Analysen (Hamburg 1984)

 

Aber klar, im Urlaub ist schließlich auch Entspannung angesagt, aber auch da kann die Literatur einheimischer Autorinnen und Autoren helfen.

Von den französischen Karibikinseln (z.B. Martinique und Guadeloupe) kommen einige Autoren, deren historische Romane (auch Krimis)
gleichzeitig auch einzigartige Quellen für die Alltagsgeschichte der "befreiten" Sklaven sind.

Dazu gehören zum Beispiel Raphael Confiant und Patrick Chamoiseau.

Keine Bange, deren Bücher sind übesetzt. Allerdings sind viele nur noch antiquarisch zu bekommen.

 

 

 

Raphael Confiant:

Inseln über dem Winde (Frankfurt 1996).

Das Schmetterlingskostüm (Bremen 1998)

Mord am Karsamstag (München 2001)

Patrick Chamoiseau:

Texaco. Ein Martinique-Roman (München 1999)

Kindertage auf Martinique (Frankfurt 2007)

Aus Guadeloupe kommen Maryse Condé (Trägerin des alternativen Literaturpreises 2018) und Gisèle Pineau.

Maryse Condé:

Victoire. Ein Frauenleben im kolonialen Guadeloupe (Trier 2011)

Sturminsel (Frankfurt 1999)

Gisèle Pineau:

Die lange Irrfahrt der Geister (München 1998)

Ein Schmetterling in der Vorstadt (München 2002) - Alter 7 - 11

Wer es gerne intellektuell hat - kein Widerspruch zu Sonne, Strand und Meer -, dem stehen auch hier Möglichkeiten offen.

Ralph Ludwig: Frankokaribische Literatur (Tübingen 2008)

   
Auch einige andere Inseln und Regionen Südamerikas können mit namhaften Autorinnen und Autoren aufwarten.

Aus Dominica kam Jean Rhys, die ihre Bücher bereits vor mehr als 70 Jahren veröffentlicht hat. In den späten 60er Jahren wurde sie wiederentdeckt.

Jean Rhys: Sargassomeer (Berlin 2002 - TB-Ausgabe)

In Antigua liegen die Wurzeln der Schriftstellerin Jamaica Kincaid.

Jamaica Kincaid: Lucy (Frankfurt 1991)

Derek Walcott: Weiße Reiher (München 2012)

Wer es lieber poetisch mag, sollte sich nicht mit weniger zufrieden geben als dem großen Dichter aus St. Lucia: Derek Walcott, Literaturnobelpreis 1992. Wir raten unbedingt zu einer zweisprachigen Ausgabe seiner Gedichte, etwa: Weiße Reiher, Carl Hanser Verlag München.

Cover, Walcott, Weiße Reiher

Dany Laferrière: Die Kunst, einen Schwarzen zu lieben ohne zu ermüden (Heidelberg 2017)

Über dreißig Jahre nach der Erstveröffentlichung gibt es nun die deutsche Übersetzung vom in Haiti aufgewachsenen Laferrière. Herrlich provokant, amüsant und reichlich Stoff zum Diskutieren.

Cover Laferiere
 

Trinidad/Tobago ist der südliche Nachbar von Grenada, hier wurde V.S. Naipaul geboren, der 2001 den Nobelpreis für Literatur erhalten hat.
Auch einige seiner Bücher geben einen Einblick in das Alltagsleben der südlichen Karibik.

Es ist unmöglich, hier alle Bücher von Naipaul aufzuführen.

Naipaul war nicht nur ein bedeutender Romancier, er hat auch viele journalistische Texte und Fachbücher veröffentlicht.

Eine aktuelle Bibliographie findet sich - wen wundert es - bei Wikipedia.

 

V,S.Naipaul

Wahlkampf auf karibisch (2001)

Miguel Street (2003)

Abschied von Eldorado (München 2001)

Herr und Sklave (2004)

 
Kuba ist zwar ein ganzes Ende von den südlichen Antillen entfernt, liegt aber bekanntlich immer noch in der Karibik. Auch hier ist es unmöglich,
einen auch nur annähernd sinnvollen Überblick zu geben. Wir beschränken uns daher auf einen unserer Lieblingsschriftsteller, auf Leonardo Padura.
Adiós Hemingway (Zürich 2006)

Ein perfektes Leben (Zürich 2003)

Es gibt weitere Bücher zum "Havanna-Quartett"

 

Viele Bücher - selbst einige vom Nobelpreisträger Naipaul - sind inzwischen in der deutschen Übersetzung nur noch antiquarisch zu bekommen. Sie lassen sich im Internet aber meistens schnell in den großen Shops für neue und gebrauchte Bücher finden:

www.ebook.de

www.amazon.de

www.booklooker.de

www.buecher.de

www.buch24.de

Wer bei gebrauchten Büchern die Preise bei verschiedenen Anbietern miteinander vergleichen will, ist bei Justbooks an einer guten Adresse:

www.justbooks.de

 

      ... home